Sexualerziehung

In unserem Konzept zur Sexualerziehung verdeutlichen wir unsere pädagogische Haltung im Umgang mit kindlichen Fragen zur Sexualität, die fernab von tradierten Rollenbildern und einer rigiden Sexualpädagogik angelegt ist, sondern die Widerstandskraft von Mädchen und Jungen gleichermaßen stärkt. Spiel- und Freizeitaktivitäten sowie Lern- und Förderangebote, aber auch Materialien und Medien sind an unserer Schule so ausgewählt und gestaltet, dass sie ein erweitertes Rollerverständnis von Mädchen und Jungen fördern und sichern; so werden Jungen beispielsweise nicht auf ein Interesse an Technik und Sport reduziert und Mädchen spielen an unserer Schule nicht ausschließlich mit Puppen und Barbies.

 

Bewusst beschränken wir uns bei der Sexualerziehung nicht nur auf die Informationen zur Zeugung, Körperfunktionen, Körperpflege und die Vermittlung von Moralvorstellungen; Antworten finden auch altersentsprechende Fragen unserer Schülerinnen und Schüler – z.B. zu Körpergefühlen, Lust und Frust von Liebe und Sex, und zur gleichgeschlechtlichen Liebe –, so dass sie lernen, offen über Sexualität zu sprechen und zwischen angenehmen und unangenehmen Gefühlen zu unterscheiden. Mit diesem Vorgehen soll auch das Risiko – besonders unserer älteren Schülerinnen und Schüler – minimiert werden, dass sie Antworten auf ihre Fragen selber (ungeschützt) im Internet suchen. Kinder, die gelernt haben, über ihre Gefühle und sexuelle Handlungen zu sprechen, können auch leichter sexuelle Grenzverletzungen erkennen und benennen, als die, die keine Sprache für Sexualität haben.

 

Für die Sexualerziehung an unserer Schule gilt, dass diese immer altersgerecht und entwicklungsbezogen erfolgt und die persönlichen Grenzen unserer Schülerinnen und Schüler achtet, um sie vor sexuellen Grenzverletzungen, Übergriffen und sexuellem Missbrauch zu schützen. Ganz im Sinne der Sexuellen Gewaltprävention verdeutlicht besonders unsere zweite Schulregel unser hohes Anliegen, dass ‚sich alle an unserer Schule sicher fühlen und niemand verletzt wird‘. Mit unserer geltenden STOPP-Regel eröffnen und sichern wir ‚freundliche Wege‘ zur (persönlichen) Grenzsetzung, aber auch Grenzwahrung. 

 

Materialien und Medien zur Aufklärung im Rahmen der Sexualerziehung sind von uns sehr achtsam und bewusst ausgewählt. Abbildungen und Bilder vermitteln keine Botschaften, die die persönlichen Grenzen unserer Schülerinnen und Schüler verletzen und ihre Widerstandskraft gegen sexuelle Grenzverletzungen schwächen. So werden Genitalien keinesfalls über Fotos dargestellt, lediglich anhand von Illustrationen. Besonders der Bilderbuchklassiker ‚Peter, Ida und Minimum‘ findet in unserer schulischen Praxis Anwendung, der beispielhaft verdeutlicht wie ein Aufklärungsbuch kindgerecht illustriert werden kann: Die Bilderbucheltern erklären die Genitalien anhand von Skizzen und achten damit die Schamgrenzen ihrer Bilderbuchkinder. 

 

Im Rahmen des Sexualkundeunterrichts ab Klasse 4 erfolgt neben der lehrplanorientierten Wissensvermittlung, ein Besuch qualifizierter Fachkräfte einer kooperierenden Fachberatungsstelle an unserer Schule (z.B. ‚Donum Vitae‘ in Bonn).

Entsprechend der geltenden Vorgaben werden die Eltern und Erziehungsberechtigten vor Umsetzung des Sexualkundeunterrichts schriftlich über das Unterrichtsvorhaben informiert. Auch erhalten sie auf ihren Wunsch hin Gelegenheit, ein Gespräch mit den Lehrerinnen und Lehrern zu führen und Einblick in die einsatzfindenden Unterrichtsmaterialien und Lernmedien zu nehmen. 

 

Quellenangabe: 

Enders, Ursula (2017) (Hg.): ‚Grenzen achten, Schutz vor sexuellem Missbrauch in Institutionen, Ein Handbuch für die Praxis, 2. Auflage, Kiepenheuer & Witsch