Kunst und Werken – Räume für Ausdruck und Entfaltung
Im Kunst- und Werkunterricht eröffnen wir den Kindern einen Raum, in dem sie ihre Welt auf ganz eigene Weise sichtbar machen können. Kunst ist eine Sprache, die ohne Worte auskommt – eine Sprache der Farben, Formen und inneren Bilder. Werken ergänzt diesen Ausdruck durch das Gestalten mit Materialien, die die Hände formen und die Fantasie beflügeln. Beide Bereiche ermöglichen es unseren Schülerinnen und Schülern, ihre Gefühle, Gedanken und Fantasien nonverbal zum Ausdruck zu bringen – ein wertvoller Weg, besonders für Kinder, denen die gesprochene Sprache manchmal schwerfällt.
Kunst und Werken im hypnosystemischen Sinne
Im Sinne unseres hypnosystemischen Ansatzes sehen wir Kunst und Werken als Brücke zwischen inneren Bildern und äußeren Ausdrucksformen. In jedem Kind stecken Geschichten, Träume und Emotionen, die im bildnerischen und handwerklichen Gestalten sichtbar werden können. Das Malen, Zeichnen, Bauen oder Modellieren macht innere Vorstellungen begreifbar und erlebbar. So wird Kunst und Werken zur Möglichkeit, sich selbst zu entdecken, sich mitzuteilen und eigene Bilder in die Welt zu bringen.
Ein guter Start – Vorläuferfähigkeiten
Im Anfangsunterricht legen wir besonderen Wert auf die Schulung von Vorläuferfähigkeiten, die den Kindern Sicherheit im kreativen Tun geben:
- Scherenführung
- Umgang mit Kleber und Klebestiften
- Pinselführung
- Farbauftrag und Farbmischungen
- Kneten, Falten, Reißen und Kleben
- Formen und Modellieren mit verschiedenen Materialien
Techniken und Materialien
Unsere Schülerinnen und Schüler lernen eine Vielzahl von Techniken kennen, darunter:
- Malen mit Wasserfarben, Temperafarben, Kreiden und Buntstiften
- Drucken (Monotypie, Stempeldruck, Frottage)
- Collagieren und Assemblieren
- Modellieren mit Ton oder Knete
- Bauen und Konstruieren mit Papier, Holz oder Alltagsmaterialien
- Sägen, Schleifen und Hämmern
- Arbeiten mit Naturmaterialien
- Werkarbeiten mit Holz, Draht und Pappe
- Handwerkliche Techniken wie Weben, Nähen oder Flechten
Der Kunstraum und Werkraum – Orte für Experimente
Unsere Räume laden mit ihren vielen Materialien und Arbeitsmöglichkeiten zum kreativen Schaffen ein. Hier darf probiert, geschnitten, gemalt, gebaut und gestaltet werden – allein, in Partnerarbeit oder gemeinsam in kleinen Gruppen. Die Kombination aus Kunst und Werken ermöglicht es den Kindern, ihre Ideen in vielfältigen Ausdrucksformen zu verwirklichen.
Kunst und Werken als Beziehungsgestaltung
Das künstlerische und handwerkliche Arbeiten ermöglicht den Kindern nicht nur Selbstwirksamkeit, sondern auch die Erfahrung von Beziehung. Gemeinsame Kunst- und Werkprojekte, Präsentationen oder Ausstellungen schaffen Verbindung und Wertschätzung. Kunst eröffnet Gespräche – über die eigene Arbeit, über die Werke anderer und über das, was Bilder und Objekte uns erzählen können.
Spielerisches Gestalten
Im Kunst- und Werkunterricht wird gespielt – mit Farben, Formen, Materialien und Werkzeugen. Diese spielerische Haltung lässt die Kinder Neues ausprobieren, ohne Angst vor Fehlern. Sie erleben, dass es kein ‚richtig oder falsch‘ gibt, sondern dass jedes Werk einzigartig ist – genau wie sie selbst.
Fazit: Der Kunst- und Werkunterricht an unserer Schule ist ein Raum, in dem innere Bilder nach außen treten, in dem Kinder sich ausdrücken, gesehen und verstanden fühlen. Kunst und Werken verbinden, inspirieren und stärken – und lassen uns immer wieder staunen, welche Bilder und Formen in jedem einzelnen Kind verborgen sind. Die Freude am Gestalten fördert nicht nur die Kreativität, sondern auch die Selbstwirksamkeit und den Gemeinschaftssinn unserer Schülerinnen und Schüler.