Musik ist eine Sprache, die jeder versteht – unabhängig von Herkunft, Sprache oder Leistung. Sie verbindet, berührt, bewegt und schafft Räume, in denen Kinder sich ausprobieren, ausdrücken und miteinander in Beziehung treten können. An unserer Schule hat Musik eine besondere Bedeutung, weil sie das Erleben von Gemeinschaft stärkt und unseren Schülerinnen und Schülern ermöglicht, sich als Teil eines größeren Ganzen zu erfahren.
Musik als Bezogenheitserfahrung
Musik eignet sich in besonderer Weise, Bezogenheit erfahrbar zu machen. Ob beim gemeinsamen Singen, Trommeln oder Tanzen – Musik verbindet uns auf einer nonverbalen Ebene. Wenn wir gemeinsam musizieren, entsteht ein gemeinsamer Klang, in dem jede Stimme, jedes Instrument seinen Platz hat. Die Kinder erleben, dass ihr Beitrag wichtig ist und dass jede und jeder Einzelne zum Gelingen der Musik beiträgt. Dieses Erleben stärkt das Gefühl der Zugehörigkeit und der gegenseitigen Wertschätzung.
Musik und Selbstregulation
Musik bietet zahlreiche Anlässe, Selbstregulation zu üben. Im gemeinsamen Trommeln oder beim Musizieren in der Gruppe erleben die Kinder, was es bedeutet, einen Rhythmus zu finden, zu halten – und auch wieder zu verlieren. Sie erfahren, dass es ganz normal ist, aus dem Rhythmus zu fallen – und dass es ebenso möglich ist, wieder hineinzufinden. Diese Erfahrungen können für viele Kinder, insbesondere in unserem Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung, eine wertvolle Hilfe sein, innere Stabilität zu entwickeln.
Musik als Ausdruck innerer Bilder
Musik bietet Kindern einen geschützten Raum, um eigene Gefühle und innere Bilder zum Ausdruck zu bringen – sei es durch Improvisationen mit Instrumenten, eigene Liedtexte oder Bewegung zur Musik. Der hypnosystemische Ansatz, der an unserer Schule unser pädagogisches Handeln leitet, sieht in inneren Bildern einen wichtigen Schlüssel für Veränderungsprozesse. Musik kann helfen, diese inneren Bilder nach außen zu bringen und spürbar zu machen.
Vielfältige Ausdrucksformen
Unser Musikunterricht orientiert sich am Lehrplan Musik NRW und berücksichtigt die unterschiedlichen Interessen, Fähigkeiten und Bedürfnisse unserer Schülerinnen und Schüler. Dabei greifen wir auf vielfältige musikalische Ausdrucksformen zurück:
- Singen und Sprechen – Gemeinsames Singen von Liedern, rhythmische Sprechstücke und Bodypercussion
- Musizieren – Spielen auf Orff-Instrumenten, Trommeln, Blockflöte, Boomwhackers und Cajons
- Bewegung zur Musik – Tanz, Bewegungsspiele und rhythmische Übungen
- Musik hören und verstehen – Kennenlernen verschiedener Musikstile und Kulturen, Musikhören als Entspannungsmoment
- Improvisation – Freies Musizieren mit Instrumenten, Erfinden von Klanggeschichten
- Bühnenauftritte – Auftritte bei Monatsfeiern, Schulfesten und dem Theater- und Künstlerfestival
Musik als Gemeinschaftserlebnis
Besonders die musikalischen Darbietungen bei unseren Feiern und Festen sind wichtige Momente im Schulleben. Hier erleben die Kinder, was es bedeutet, gemeinsam etwas zu erschaffen und sich auf einer Bühne zu präsentieren. Solche Auftritte stärken nicht nur das Selbstvertrauen, sondern auch das Wir-Gefühl in der Gemeinschaft.
Musik und Spielwert
Wie in allen Bereichen unserer Schule spielt der Spielwert auch im Musikunterricht eine zentrale Rolle. Spielerische Zugänge, freie Improvisationen und musikalische Bewegungsspiele schaffen Freude am Musizieren und nehmen den Druck von Leistungserwartungen. Musik darf bei uns klingen, experimentieren, stolpern – und wieder neu beginnen.
Ein lebendiges Fach für Kopf, Herz und Hand
Musik verbindet die Sinne, den Körper und die Seele. Sie bringt uns in Bewegung, weckt Emotionen und schafft Beziehung. Unser Ziel ist es, die Kinder durch Musik nicht nur musikalisch, sondern auch emotional und sozial zu stärken. Im gemeinsamen Musizieren, Tanzen und Hören erleben sie, dass sie Teil einer lebendigen Gemeinschaft sind – und dass jeder einzelne Ton zählt.
Fazit: Musik ist die Sprache unserer (Schul-)Seele – und ein Herzstück unseres Schullebens.