In unserer Förderschule mit dem Schwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung verstehen wir Förderplanung nicht als ein starres Konzept, sondern als lebendigen Prozess, der sich aus unserer Schulkultur, unserer Haltung und unseren täglichen Beobachtungen speist. Kinder entfalten sich nicht durch festgelegte Maßnahmen, sondern in Resonanz mit ihrer Umgebung.

Unser hypnosystemischer Ansatz zeigt uns: Entwicklung geschieht nicht linear. Sie folgt keinem Schema F, sondern entfaltet sich wie von selbst, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Unser Schulregelhaus, unsere Beziehungsarbeit und die Art, wie wir Kinder sehen und begleiten, sind bereits prägend und richtungsweisend für die individuelle Entwicklung.

Fördern als Prozess – Beobachten, Wahrnehmen, Verstehen

Förderplanung beginnt nicht mit einem Formular, sondern mit einer aufmerksamen und feinfühligen Beobachtung.

Was braucht dieses Kind, um sich sicher und verbunden zu fühlen?
Was kann es bereits?
Welche nächsten Schritte zeigen sich organisch?

Lehrkräfte agieren dabei primär als Begleiter und Impulsgeber, weniger als Steuernde. Sie nehmen Kinder in ihrem individuellen Entwicklungsprozess wahr, reflektieren deren Wachstum und geben behutsame Anstöße, die sich in den Alltag einfügen.

Drei zentrale Entwicklungsbereiche im Blick

Unsere Förderplanung umfasst drei zentrale Bereiche, die eng miteinander verwoben sind:

1. Emotionale Entwicklung – Selbstregulation und innere Sicherheit
Kinder lernen, ihre Gefühle wahrzunehmen, zu benennen und zu steuern. Wir unterstützen sie dabei, sich selbst zu verstehen und Vertrauen in ihre eigene Wirksamkeit zu entwickeln. Hierbei sind unser Schulregelhaus, Identifikationsfiguren wie Elo, Manni, Dunkelblau und Hellblau sowie tägliche Beziehungsarbeit zentrale Anker.

2. Soziale Entwicklung – In Beziehung treten und dazugehören
Lernen geschieht in Bezogenheit. Kinder brauchen klare, aber flexible Strukturen, in denen sie sich als zugehörig und wirksam erleben können. Unsere Regeln und Routinen, das tägliche soziale Lernen und die Arbeit mit unserem Konfliktklärungsleitfaden helfen Kindern, Beziehungen bewusst zu gestalten und in einer Gemeinschaft ihren Platz zu finden.

3. Curriculares Lernen – Wissen entfalten und Selbstwirksamkeit stärken
Lernen ist nicht nur das Aneignen von Wissen, sondern das Erleben von Verstehen, Staunen und eigenen Fortschritten. Kinder lernen auf unterschiedlichen Wegen – ihr emotionaler Zustand und ihr Beziehungsgefüge beeinflussen maßgeblich, wie sie lernen können. Eine enge Verknüpfung zwischen sozial-emotionaler Entwicklung und kognitivem Lernen ist daher essenziell.

Individuelle Förderziele – flexibel, lebendig, in Absprache

Förderplanung wird bei uns nicht als bürokratischer Akt verstanden, sondern als gemeinsame Reflexion über Entwicklungsmöglichkeiten. Sie wird schriftlich dokumentiert – aber nicht für das Dokument, sondern für das Kind.

  • Individuelle Förderziele werden in einer flexiblen Formatvorlage eingetragen, die Raum für Entwicklung lässt.
  • Elterngespräche sind Bestandteil des Förderprozesses – sie bringen wertvolle Perspektiven ein.
  • Die Förderplanung orientiert sich an den schulrechtlichen Vorgaben in NRW (u. a. § 20 AO-SF).
  • Die Ziele sind ressourcenorientiert und entwicklungsdynamisch – kleine Veränderungen können große Schritte sein.

Fazit: Förderung als natürlicher Entwicklungsprozess

Bei uns geschieht Förderplanung nicht als äußere Vorgabe, sondern als innerer Teil unserer Schulkultur. Sie wächst aus Beziehung, Beobachtung und den sich zeigenden Möglichkeiten. Unsere Schule bietet die Rahmenbedingungen, in denen Entwicklung geschieht – nicht, weil wir sie vorgeben, sondern weil wir sie ermöglichen

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