Hypnosystemisch denken(d), lebendig lernen(d)

Unsere Schulkultur orientiert sich am hypnosystemischen Ansatz nach Gunther Schmidt und Mechthild Reinhard, der Elemente aus der ericksonschen Hypnotheorie mit systemisch-konstruktivistischen Prinzipien verbindet. Ziel ist es, eine ganzheitliche und ressourcenorientierte Lernkultur zu schaffen, die das emotionale, mentale und körperliche Wohlbefinden stärkt und die individuellen Potenziale aller Mitglieder unserer Schulgemeinschaft – allen voran unserer Schülerinnen und Schüler – entfaltet.

Kernelemente des hypnosystemischen Ansatzes

1. Systemische Betrachtung: Schule als lebendiger Organismus

Unsere Schule ist kein starres Konstrukt, sondern ein System in Bewegung – ein Netz aus Beziehungen, in dem alle Beteiligten miteinander verbunden sind. Wir betrachten die Schule als einen lebendig lernenden Organismus, in dem sich Anpassung und Eigenständigkeit ständig im Gleichgewicht halten müssen.

  • Individuelle Entwicklung braucht Bezogenheit – Kinder wachsen in einem Umfeld, das Sicherheit gibt, aber auch fordert.
  • Verlässliche Strukturen geben Halt – Orientierung entsteht durch klare Regeln und Verbindlichkeiten, die Sicherheit bieten, ohne einzuengen.
  • Freiräume schaffen Entwicklung – Nur in einem System, das sowohl Halt als auch Möglichkeiten zur individuellen Entfaltung bietet, kann echtes Lernen und Wachstum stattfinden.

2. Potenzialblick: Stärken sehen, Ressourcen aktivieren

Statt auf Defizite oder Schwächen zu schauen, richten wir den Blick auf das, was bereits da ist – auf Ressourcen, Fähigkeiten und ungenutzte Potenziale.

  • Kinder brauchen Zutrauen und Vertrauen ins Selbstvertrauen.
  • Wir gehen davon aus, dass Lösungen bereits in ihnen stecken – sie müssen nur zugänglich gemacht werden.
  • Wir unterstützen sie dabei, eigene kreative und nachhaltige Wege zu finden, mit Herausforderungen umzugehen.

3. Lösungsorientierung: Den Fokus auf das Ziel richten

Unser Blick geht nach vorne, nicht zurück:

  • Probleme sind keine Grenzen, sondern Signale. Sie zeigen, dass Kompetenzen gerade nicht zugänglich sind – aber aktiviert werden können.
  • Visionen schaffen Realität. Wer sich eine positive Zukunft vorstellen kann, bewegt sich darauf zu.
  • Kleine Schritte machen den Unterschied. Veränderung geschieht prozesshaft – jeder Fortschritt zählt.

4. Innere Bilder und Imagination: Veränderung beginnt im Kopf

Positive Veränderungen entstehen oft aus inneren Bildern und Vorstellungen – was sich jemand vorstellen kann, wird leichter erreichbar.

  • Wir nutzen die Kraft innerer Bilder, um Kinder zu ermutigen, sich eine wünschenswerte Zukunft vorzustellen.
  • Metaphern, Geschichten und Symbole helfen, Veränderung sanft und nachhaltig zu verankern.
  • Wer sich selbst als selbstbewusst und fähig erlebt, wird es auch sein.

5. Sprache als Wirklichkeitskonstruktion: Worte haben Macht

Was wir sagen, beeinflusst, wie wir denken und fühlen.

  • Worte formen unser Erleben – eine wertschätzende Sprache öffnet Möglichkeiten.
  • Negative Zuschreibungen blockieren – wir erzählen neue, stärkende Geschichten.
  • Gezielte sprachliche Interventionen helfen, problematische Denkmuster zu lösen und neue Wege zu eröffnen.

6. Der Körper als Spiegel: Bewegung und Haltung beeinflussen Emotionen​

Unser Körper speichert Erfahrungen – und über ihn können wir Veränderung bewusst anstoßen. Deshalb nutzen wir gezielt Körperarbeit:

  • ‚Kraft-Haltungen‘ geben Sicherheit und Stabilität.
  • Achtsame Bewegung baut Anspannung ab.
  • Erfolgserlebnisse werden körperlich verankert, um sie abrufbar zu machen.

7. Selbstregulation und Entspannung: In Balance bleiben

Emotionale Zustände wahrnehmen, steuern und ins Gleichgewicht bringen – das ist ein zentrales Lernziel unserer Schule. Selbstregulation bedeutet nicht Kontrolle, sondern Flexibilität im Umgang mit inneren und äußeren Herausforderungen.

  • Kinder lernen, auf Signale ihres Körpers zu hören, bevor Stress oder Überforderung entsteht.
  • Emotionale Zustände beeinflussen sich wechselseitig – unsere eigene Ruhe überträgt sich auf die Kinder und umgekehrt.
  • Wir unterstützen sie dabei, Ressourcen zu aktivieren und sich selbst zu stabilisieren.

Wofür dieser Ansatz besonders wirksam ist

Kinder mit Förderbedarf im Bereich emotionale und soziale Entwicklung bringen oft eine Vielzahl an Erfahrungen mit, die von Unsicherheiten, Beziehungsabbrüchen oder Herausforderungen im Umgang mit sich selbst und anderen geprägt sind. Lernen kann jedoch nur gelingen, wenn ein Kind sich sicher fühlt – in sich selbst, in der Gemeinschaft und in seinem Umfeld.

Unsere Schule ist ein Raum, der Sicherheit gibt – aber auch fordert; er fördert und fordert gleichermaßen.

  • Zugehörigkeit erleben und Selbstwirksamkeit spüren – Kinder erfahren sich als wertvollen Teil einer Gemeinschaft, in der sie wirken können.
  • Verantwortung übernehmen – für sich und andere – Sie lernen, dass ihr Handeln Einfluss hat und dass es sich lohnt, Verantwortung zu übernehmen.
  • In der Gemeinschaft wachsen, ohne sich selbst zu verlieren – Unsere Kultur fördert sowohl Autonomie als auch Bezogenheit – ein Gleichgewicht, das für die Entwicklung von sozial-emotionaler Kompetenz entscheidend ist.

Hypnosystemische Prinzipien helfen, Muster zu durchbrechen und neue Möglichkeiten zu entdecken.

  • Ein Blick auf Ressourcen statt Defizite stärkt das Selbstbild und die Selbstwirksamkeit.
  • Lösungsorientierung schafft positive Zukunftsperspektiven.
  • Körperliche und emotionale Regulation unterstützt die Entwicklung innerer Stabilität.

Die hypnosystemische Haltung zeigt sich in allen Bereichen unserer Schulentwicklungsarbeit – von der pädagogischen Gestaltung, der Unterrichtsentwicklung, der Förderplanung, der Diagnostik, der Beratung und Unterstützung, der Kooperation mit Eltern und externen Fachkräften, der Personalentwicklung, der Organisationsentwicklung, der Zusammenarbeit mit dem Schulträger, der Vernetzung mit Jugendhilfe und therapeutischen Einrichtungen bis hin zur Evaluation und Qualitätssicherung gemäß den schulrechtlichen Vorgaben des Landes Nordrhein-Westfalen.

Unser Ziel: Eine Schulkultur, in der Kinder nicht nur lernen, sondern sich als wertvoller Teil eines größeren Ganzen erleben.

Wir sind überzeugt: Wenn Kinder sich sicher fühlen, kann Lernen ‚wie von selbst‘ geschehen bzw. geschieht Lernen ‚von selbst‘. 

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