Demokratie beginnt in Beziehung
Demokratie ist weit mehr als ein politisches System – sie ist eine Haltung, eine Art des Miteinanders, die im Kleinen beginnt. In unserer Schule verstehen wir Demokratie nicht als etwas, das ‚von oben‘ vermittelt wird, sondern als gelebte Erfahrung im täglichen Miteinander. Demokratie zeigt sich in Beziehungen – in der Art, wie wir einander begegnen, wie wir Konflikte lösen und wie wir Verantwortung übernehmen.
Unser hypnosystemischer Ansatz hilft uns dabei, Demokratie nicht nur als Regelwerk, sondern als innere Haltung zu begreifen:
- Bezogenheit und Individuation – Demokratie bedeutet, sich selbst als wirksam zu erleben, ohne die Verbindung zu anderen zu verlieren. Kinder sollen lernen, ihre eigene Meinung zu vertreten und gleichzeitig die Perspektiven anderer zu respektieren.
- Potenzialblick – Jedes Kind bringt Fähigkeiten mit, die es einbringen kann. In der Demokratiebildung richten wir unseren Blick auf das, was möglich ist – nicht auf Defizite.
- Lösungsorientierung – Demokratie heißt, sich nicht im Problem zu verlieren, sondern gemeinsam tragfähige Lösungen zu finden.
- Sprache als Wirklichkeitskonstruktion – Die Art, wie wir über uns, andere und unsere Gemeinschaft sprechen, prägt unser demokratisches Miteinander.
- Selbstregulation und Balance – Kinder lernen, dass Entscheidungen nicht aus reiner Emotion oder Fremdbestimmung entstehen, sondern durch bewusste Reflexion und Abwägung.
Unser Schulregelhaus – Demokratie in kindlicher Übersetzung
Damit Demokratie für Kinder erfahrbar wird, haben wir mit unserem Schulregelhaus eine kindgerechte Struktur geschaffen, die demokratische Prinzipien spielerisch und intuitiv vermittelt:
- Mitbestimmung durch Verbindlichkeit – Unsere Schülerinnen und Schüler erleben, dass Regeln nicht von außen übergestülpt werden, sondern eine gemeinsame Verabredung sind. Unser Schulregelhaus gibt Orientierung und Sicherheit, ohne starre Vorschriften zu machen. Es zeigt: Wir gestalten unser Miteinander selbst.
- Perspektivwechsel und faire Kommunikation – Demokratie bedeutet, die eigenen Bedürfnisse zu kennen – aber auch die der anderen zu berücksichtigen. Durch unsere Slogans und Figuren wie „STOPP!“, „Friedlich und freundlich!“ oder „Bleib cool!“ wird diese Balance kindgerecht vermittelt.
- Konfliktlösung als demokratische Kompetenz – Dunkelblau und Hellblau, unsere Konfliktfiguren, helfen unseren Schülerinnen und Schülern, ihre Anliegen zu formulieren, zuzuhören und gemeinsam eine Lösung zu finden. Hier erleben sie direkt, dass demokratisches Handeln bedeutet, sich nicht durchzusetzen, sondern tragfähige Kompromisse zu gestalten.
- Verantwortung übernehmen – für sich und andere – Besonders in unserer Aktion ‚Schöne Schule‘, aber auch bei unseren ‚Festen und Feiern‘ und durch die Übernahme fester Verantwortungsbereiche wie beispielsweise der ‚Schaukelaufsicht‘ erleben unsere Schülerinnen und Schüler, dass Gemeinschaft nicht von allein entsteht, sondern gepflegt werden muss. Sie erfahren, dass sie Teil eines größeren Ganzen sind und mitgestalten können.
- Partizipation als Grundprinzip – Unsere Schülerinnen und Schüler sind keine passiven Teilnehmenden – sie gestalten mit! Jede Woche findet in allen Klassen ein ‚Klassenrat‘ statt, in dem Anliegen, Wünsche und Herausforderungen besprochen werden. Dieser wird vom gewählten Klassensprecherteam moderiert, sodass unsere Schülerinnen und Schüler früh lernen, Verantwortung für das Klassenklima zu übernehmen.
Zusätzlich gibt es regelmäßige Schülerratssitzungen, in denen Vertreter aller Klassen schulrelevante Themen besprechen und gemeinsam Entscheidungen treffen.
Unser Schülersprecherteam übernimmt eine aktive und präsente Rolle im Schulleben: Es moderiert die ‚Monatsfeiern‘ und andere schulische Feste, bei denen auch Eltern dabei sind. So erleben Schülerinnen und Schüler sich selbst als aktive Mitgestalter der Schulgemeinschaft.
Demokratie in der Schule als Übungsfeld für das Leben
Unsere Schule ist ein Raum, in dem Kinder früh erleben, dass Demokratie kein fertiges Konstrukt ist, sondern eine lebendige, atmende Struktur.
- Mitbestimmung und Verantwortung – Unsere Schülerinnen und Schüler erleben, dass ihre Meinung zählt und dass Verantwortung Teil der Freiheit ist.
- Respektvolle Kommunikation – Zuhören, Argumentieren und konstruktives Streiten sind wesentliche Bausteine demokratischen Miteinanders.
- Vielfalt als Bereicherung – Unterschiedliche Meinungen und Sichtweisen werden nicht als Hindernis, sondern als Chance verstanden.
- Gemeinschaftliches Handeln – Demokratie bedeutet nicht nur Rechte zu haben, sondern auch aktiv zum Wohl der Gemeinschaft beizutragen.
In unserem hypnosystemischen Verständnis ist Demokratie kein Zustand, sondern ein Entwicklungsprozess – individuell und gemeinschaftlich! Unsere Schülerinnen und Schüler erleben in unserer Schulkultur, dass Demokratie nicht nur ein Wort, sondern gelebtes (Schul-)Leben ist.